Montag, 30. Juli 2012

Negotin – Calafat

Always wind from behind

Die Balkanhitze ist heiß. Ich schwitze beim Radfahren (eh klar). Ich schwitze wenn ich nicht Rad fahre (no na). Ich schwitze in der Nacht (außer im klimatisierten Zimmer der Vila Delux). Ich komme mir vor wie eine durchlöcherte Plastikflasche, aus der das ganze Wasser ausrinnt. Mit dem Nachfüllen komme ich kaum nach. Das Ganze hat aber auch einen Vorteil. Trotz unglaublichen Wassermengen, welche dem Körper zugeführt werden, sind keine lästigen Klopausen notwendig…

Heute war ich schon in drei Ländern. Gestartet bin ich in Serbien, einen „Zipfel“ von Bulgarien habe ich durchquert, und zum Schluss habe ich mit der Fähre nach Calafat auf die rumänische Donauseite gewechselt, wo ich im Hotel Panoramic logiere. (mit Blick auf die Donau ist das „Panoramic“ wirklich wunderbar.)

Mein erster Eindruck von Bulgarien: Während in Serbien Dinge in Angriff genommen werden (vieles ist zwar durch den Kosovokrieg ins Stocken geraten, in der Annäherung zu Europa steckt jedoch wieder viel Entwicklungspotential) schaut es in Bulgarien überhaupt nicht nach Aufbruchsstimmung (manchmal eher nach „Abbruchstimmung“) aus. Vieles macht einen verwahrlosten und verfallen Eindruck.

Aber jetzt beschäftige ich mich zuerst einmal mit der rumänischen Lebensart. Für kurze Zeit (vermutlich 2 Tagesetappen) werde ich ja Rumänien bereisen, bis es dann in Bulgarien wieder weiter geht.

Sonntag, 29. Juli 2012

Kladovo – Negotin

Immer wieder gibt es spontane Einladungen.

Wegen der angekündigten großen Hitze bin ich heute schon um 7.00 Uhr gestartet, aber es war zu dieser frühen Morgenstunde schon recht heiß. Mit ca. 60 km und einer geplanten Fahrzeit von 3 Stunden war meine Etappe so angelegt, dass ich nicht in der ärgsten Hitze fahren musste.
Nach einem kurzen Anstieg (war ein bisschen wie Frühsport) folgte ein sehr langer Abschnitt auf schlechtem Untergrund dafür aber auf meist schattigem Weg direkt an der Donau. Und so genoss ich bei moderatem Tempo die letzten „serbischen“ Kilometer, bevor es Morgen über die Grenze nach Bulgarien geht.

Mein Quartier habe ich heute in der „Vila Delux Negotin“ bezogen.
Und wisst ihr eigentlich was das Wichtigste beim Reiseradeln ist?
Richtig, die Regeneration….
Vila Delux
Fotos

Samstag, 28. Juli 2012

Kladovo


Angefangen hat alles damit, dass ich hier übermäßig viele Autos mit österreichischen Kennzeichen gesehen habe. (viele davon sogar aus Vorarlberg). Beim genauen Hinhören auf der Straße, war nicht selten mir vertrauter alemannischer Dialekt zu vernehmen. Und so habe ich mit 2 Schülern, welche die HAK in Bregenz besuchen, mit einem „Rohrbächler“ und zwei weiteren Dornbirnern gesprochen. Man fühlt sich hier wie zuhause. Offensichtlich kommen aus dieser Region viele serbische „Gastarbeiter“, welche in den 70er Jahren, also zur Zeit der gut florierenden Textilindustrie, nach Dornbirn zu den Firmen Rhomberg und Hämmerle gekommen sind. Aus dem 10 km entfernten Rtkovo sollen es 70 % der erwerbsfähigen Bevölkerung gewesen sein. Alle die ich getroffen habe, machen hier mit ihren Familien „Heimaturlaub“, auch wenn längst Vorarlberg zur neuen Heimat geworden ist.

Ansonsten habe ich mir heute ein wenig Geschichteunterricht erteilt. Besuch des Archäologischen Museums, Fahrt zu den Resten der Trajan Brücke (auf den Spuren der Römer) und Besichtigung der osmanischen Festung „Fetislam“ (die Osmanen herrschten mehrere Jahrhunderte in dieser Region).


Heute hatte ich noch ein „pädagogisches“ Treffen mit meiner Arbeitskollegin Tijana, deren Verwandtschaft ebenfalls aus Rtkovo stammt. Bei einem sehr guten Essen (Danke für die Einladung!) im Restaurant "Kafanica elite" plauderten wir wenig über die Schule, dafür viel über Gott und die Welt.

Freitag, 27. Juli 2012

Donji Milanovac - Kladovo

"Eisernes Tor", Djerdap, Portile de Fier

Die Durchfahrt durch die Djerdap-Schlucht war ein echtes Highlight. Ich habe mir extra viel Zeit genommen, um dieses Naturspektakel (imposantester Taldurchbruch Europas) auf mich einwirken zu lassen. Mittlerweile bin ich in Kladovo gelandet, wo ich einen Tag Pause mache und mir morgen die Gegend ein bisschen anschaue. Vielleicht mache ich auch einen Ausflug auf die rumänische Donauseite nach Drobeta-Turnu Severin.

Die meisten Reiseradler, welche ich im Moment treffe, wollen ans Schwarze Meer. Gestern habe ich einen Amerikaner getroffen, der in der Türkei (Izmir) gestartet ist, und im Moment an der Donau flussaufwärts fährt. Der Erfahrungsaustausch war für mich sehr interessant. Heute bin ich jedenfalls schon auf seinem Blog zu finden. (In der Villa "Angelica" habe ich übrigens auch genächtigt.)
Seit Mohacs in Ungarn habe ich mein Zelt nicht mehr aufgebaut. Einerseits gibt es in dieser Gegend keine Campingplätze, andererseits sind hier die Privatunterkünfte, von denen es zahlreiche gibt, sowas von günstig, dass ich mir das Zelten nicht antun muss. Das Zelt bietet mir zwar Unabhängigkeit, falls sonst keine Unterkunft zu finden ist, ein Bett zum Schlafen ist aber einfach bequemer.
Überhaupt ist hier herunten das Leben sehr günstig. Ein Urlaubsparadies für Sparsame!

Donnerstag, 26. Juli 2012

Golubac - Donji Milanovac


Auf dem heute gefahrenen Abschnitt Richtung "Eisernes Tor" schaut die Donau einem großen See ähnlich. Dementsprechend ist die Strecke vergleichbar mit einer Küstenstraße, welche immer wieder schöne Ausblicke gewährt, manchmal ein paar Höhenmeter aufweist und durch zahlreiche Tunnels führt. Entspanntes Radeln also, ohne mich grob zu verausgaben.

Mit dem Irrglauben, dass Radreisende sehr spartanisch leben und sich ausschließlich von Obst, Müsliriegel und selbst gekochten Nudelgerichten (Stichwort Kohlenhydrate) ernähren, muss ich endlich einmal aufräumen. Nach einer anstrengenden Fahrt darf es doch gelegentlich ein köstliches Menü sein…
Nach getanener Arbeit...

Mittwoch, 25. Juli 2012

Stara Palanka - Golubac

Kurz vor Golubac

Wow, war das eine Nacht. Gewitter ohne Ende, Regen wie aus Kübeln und das bis in den Vormittag hinein. Überschwemmte Herberge, kein Strom in der Hütte, sogar die Polizei ist vorbei gekommen, um den Schaden aufzunehmen. Die Fähre ist auch viel zu spät gekommen, also Grund genug, den heutigen Tag ziemlich ruhig anzugehen. Die Folgen des nächtlichen Unwetters konnte ich dann auch auf der Straße sehen. Viel hereingespülter Dreck, viel Wasser auf den Straßen und eine beinahe unpassierbare Stelle. Das Wasser war mindestens einen halben Meter tief, sodass die vorderen Taschen im Wasser verschwunden wären, wenn ich sie nicht aus der Verankerung genommen hätte.
Die Fahrt selber fand dann aber unter besten Bedingungen statt. Derzeit befinde ich mich in der Einfahrt zum Eisernen Tor (engste Stelle der Donau beim Durchbruch durch die Ausläufer der Karpaten) einem der schönsten Abschnitte meiner Fahrt an der Donau. Und die Gegend hier ist wirklich faszinierend.

Immer wieder kommt es vor, dass Leute mich neugierig nach meinem Reiseziel fragen. Oft entsteht dann ein kürzeres oder längeres Gespräch. Heute hat mich ein Mann (Djuric, alle nennen mich Joschi) auf ein Getränk eingeladen. Er hat fast 40 Jahre in der Nähe von Salzburg gearbeitet. Man erfährt auf diesem Weg viel über Land und Leute.

Belgrad – Stara Palanka


Die Fahrt aus Belgrad hinaus war heute ziemlich heavy. Bis Pancevo, das liegt ca. 20 km außerhalb, begleitete mich dichter Verkehr auf zum Teil  vierspurigen Fahrbahnen. Als ich aus dem Ärgsten draußen war,  folgte die nächste Bescherung. Heftige Gewitter erwischten mich mitten in der Pampas (die Dörfer liegen hier meistens zwischen 6 bis 10 km auseinander), nichts zum Unterstehen. Und so ging es irgendwie den ganzen Vormittag. Irgendwann war mir dann alles egal und ich fuhr einfach im Regen dahin. Bin ja schließlich gut ausgerüstet. Der Regen hatte auch etwas Gutes: Der ungarische Staub auf meinem Fahrrad und auf meinen Taschen wurde ohne viel Aufwand meinerseits einfach so weggewaschen.

Apropos Waschen:  Habt ihr euch eigentlich auch schon gewundert, dass Radreisende jeden Tag immer dieselben Klamotten anhaben? Ich verrate euch, wie das geht. Nach dem Radeln geht man mitsamt den Klamotten in die Dusche. Seift sich ein, zieht dann die Klamotten aus und wäscht das Shampoo heraus.  Und überhaupt, wieso braucht mein T-Shirt eine Waschmaschine, wenn für meinen Luxuskörper eine Dusche genügt? Bei guten Materialien ist am Morgen alles wieder trocken. Und bei meiner kurzen Hose habe ich sowieso das Gefühl, dass sie selbstreinigend ist…

Am Nachmittag erreichte ich dann Stara Palanka, ein aus drei Häusern bestehendes Dorf, wo ich mein Quartier (10 € Nacht plus Frühstück) bezog. Von hier werde ich Morgen um 10.00 Uhr, wenn der Fährmann nicht noch sein Bier austrinken muss,  mit der Fähre auf die andere Donauseite wechseln, um auf der serbischen Seite das Eiserne Tor zu durchqueren. Von hier aus sieht man übrigens schon nach Rumänien.

Fotos

Montag, 23. Juli 2012

Belgrad


Übrigens war der Ban Ki-moon, seines Zeichens UNO Generalsekretär zu Besuch in Belgrad. Mega Sicherheitsaufwand, viele "wichtige" Menschen und massive Polizeipräsenz. Nachdem mich zwei KGB Leute (oder jetzt heißen die glaube ich nicht mehr so) unfreundlich von meinem Zuschauerplatz entfernten, habe ich den noch besseren Platz bei den Pressefuzzis ergattert. Leider ist mein fototechnisches Gerät solchen Anlässen nicht ganz gewachsen. Jetzt ist der Herr Moon eben ein wenig unscharf. Macht aber auch nichts. 

Fotos

Sonntag, 22. Juli 2012

Novi Sad - Belgrad


Bei idealen äußeren Bedingungen, der Himmel war bedeckt, gelegentlich leichter Nieselregen und auch die Windgötter vom Balkan waren mir gnädig gestimmt, erreichte ich heute nach Wien, Bratislava und Budapest die vierte Landeshauptstadt.
Nachdem ich Novi Sad hinter mir gelassen hatte, musste ich mit ca. 200 Höhenmetern die erste größere Steigung auf meiner Reise bewältigen. Die Gegend beim Aufstieg hat mich ein bisschen an die  Toskana erinnert. Danach ging es in großem Bogen (ein paar Serben hatten von einer mir angedachten Abkürzung wegen des schlechten Straßenbelages dringend abgeraten) Richtung Belgrad. Dabei passierte ich wieder sehr viele kleinere Orte, wo seltsamerweise gerade heute am Sonntag  viel mehr los war, als unter der Woche. Viele Geschäfte hatten offen und speziell beim Handeln von Lebensmittel herrschte reger Betrieb. Die Obst- und Gemüseverkäufer an den Straßen gehören sowieso zum täglichen Bild. Nach einer längeren Fahrt an der Donau erreichte ich bald Belgrad. Niedergelassen habe ich mich im Hotel Royal, wo einige Details nicht eben königlich sind. Aber wer wird am Balkan schon kleinlich sein?
Übrigens, auf den Straßen „Balkaniens“ kann man sehr gut die Tierwelt der Region studieren. Meistens plattgewalzt, gelegentlich aber noch recht frisch. Es ist unglaublich was da herumliegt. Die fotografische Dokumentation und die dazu gehörende Statistik erspare ich mir und euch…
In Belgrad mache ich einen Tag Pause, obwohl ich mich körperlich topfit fühle und auch fahrradtechnisch alles perfekt läuft.  Nach ersten Erkundungen der  Stadt dürfte es hier sehr pulsierend sein und es gibt jede Menge zu sehen.

Samstag, 21. Juli 2012

Vukovar – Novi Sad

Donau bei Novi Sad mit Festung Petrovaradin

Mit der heutigen Fahrt bin ich in Novi Sad, der Hautstadt der Vojvodina, eingetroffen und logiere im Hotel Putnik. Mit dem heutigen Grenzübertritt habe ich das dritte Land in zwei Tagen erreicht. Serbien hat mich bei der Grenze gleich mit zwei großen Informationstafeln für Fahrradfahrer begrüßt.
Auf einer der Tafeln stand zu lesen: Endless skies, hidden spell of plain, forest magic, labyrinth of canals and calm oil of Danube… Even if you are heading somewhere faraway, slow here for some time and give yourself – the memories of Backa.
Auf einer meiner Landkarten (die übrigens sehr brauchbar sind) steht allen Ernstes folgende Landesinformation:
„Sie werden mit weiteren Landschaften und zeitlosen Ausblicken und Eindrücken belohnt. Es scheint als ob der Fischer mit seinem Boot über dem silbernen Wasser schwebt, ein Reicher(!) steht unbeweglich wie eine Statue, Ziegenherden grasen im goldenen Lichtschein. Ein einsamer Angler geht an uns vorbei  und lächelt freundlich. Die Atmosphäre des Riedes erinnert an die Urwälder Amazoniens und die allgegenwärtige Ruhe zaubert eine unvergessliche Stimmung.“
Dem habe ich nichts hinzuzufügen!

Freitag, 20. Juli 2012

Mohacs - Vukovar



Meine heutige Tour fällt in die Kategorie „kontrastreich“. Natur pur im ersten Teil steht ganz im Gegensatz zum zweiten  Teil: ehemaliges Kriegsgebiet.

Schon früh am Morgen brachte mich die Fähre auf die andere Donauseite. Von hier war es dann nicht mehr weit bis zur kroatischen Grenze. Die ersten paar Kilometer ging’s durch kleinere Ortschaften. Kurz nach Batina zweigte ich auf die Alternativroute durch den Nationalpark Kopacki rit ab. Leider traf ich nach einigen Kilometern auf eine größere Baustelle (Belagsarbeiten), was dazu führte, dass ich in diesem riesigen Gebiet ziemlich herumirrte und das Wasser schön langsam knapp wurde. Schließlich habe ich dann doch noch irgendwie das andere Ende gefunden und bin Richtung Osijek weiter gefahren. Von Osijek nach Vukovar durfte ich erstmals auf meiner Reise länger auf einer verkehrsreichen Straße radeln.

Unglaublich, dass vor nicht einmal 20 Jahren diese Stadt von den Serben belagert und bei der Schlacht um Vukovar weitgehend zerstört wurde. Täglich sollen damals bis zu 8000 Granaten in der Stadt eingeschlagen sein.
Bei sehr vielen Häusern sieht man heute noch die Einschusslöcher, vereinzelt auch im Teer. Viele Häuser, vermutlich von der ehemaligen serbischen Bevölkerung, stehen leer und sind am verfallen. Außerdem sind riesige Gebiete noch immer (man sieht´s an vielen Warntafeln links und rechts der Straße) vermint. Heute scheint wieder der Alltag in diese Stadt eingekehrt zu sein. Das ist vermutlich aber nur das, was man an der Oberfläche sieht.

Da es in dieser Gegend keine Campingplätze gibt habe ich mich in der Villa Rosa einquartiert.  Und der Name verspricht nicht zu viel…

Fotos

Szelid (Dunapataj) – Mohacs


Bei meinem letzten Auftritt in Ungarn durfte ich nochmals die bekannten Dämme genießen. Je nach Beschaffenheit der Fahrbahn war mehr oder weniger Konzentration beim Fahren nötig. Oft entstand beim Radeln eine meditative Monotonie. Und die Weite der Landschaft übertrug sich rasch auf die Weite meiner Gedanken.

Der Wind war heute ganz sicher gegen mich. Außerdem bekam ich einen Vorgeschmack, was Hitze am Balkan wirklich heißt. Jede Menge Flüssigkeitszufuhr war nötig, 6 Liter während der Fahrt werden es wohl gewesen sein.

In Mohacs war der versteckte „Campingplatz“ rasch gefunden. Die Zahl der Camper hat sich von gestern auf heute schon verdoppelt. Neben meinem war nämlich ein zweites Zelt zu erblicken. Diese gehörte einem Lehrerehepaar (wer sonst hat bzw. nimmt sich für ein solches Projekt Zeit?) aus Brüssel. Die beiden sind in Belgrad gestartet und wollen Richtung Dresden fahren.  
Über den infrastrukturellen Zustand des Campingplatzes (speziell des Sanitärbereichs) möchte ich lieber keine Worte verlieren.

Morgen heißt’s dann: Viszontlátásra Magyarország, Kroatien ich komme.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Budapest – Szelid (bei Dunapataj)


Aufgrund der heißen Temperaturen, welche für heute angesagt waren, startete ich sehr zeitig meine Weiterfahrt. Aus Budapest hinaus und den ersten Teil meiner Fahrt fuhr ich entlang eines Seitenarms der Donau. Hier reihte sich Ferienhaus an Ferienhaus, alle mit einem Angler- bzw. Badesteg in die Donau versehen. Hier ließe es sich schon eine Weile leben. Sehr viele der Häuschen waren mit einer Tafel „Eladó“ versehen, was vermutlich bedeutet, dass sie zum Verkauf angeboten werden. Später führte mich der Donauradweg wieder auf den Damm. Das Terrains war dort wiesenähnlich, was sich natürlich stark auf die Geschwindigkeit auswirkte. Immer wenn es mir zu bunt wurde, wechselte ich auf die nahegelegene Straße.

Heute bin ich übrigens mit neuem Kartenmaterial gefahren (mein bisheriger Radführer reichte nur bis Budapest), welches ich erfreulicherweise gar nicht benötigte, außer zur gelegentlichen Kontrolle. Der Radweg E6, auf dem ich unterwegs bin, ist in diesem Teil von Ungarn sensationell gut (dank EU-Geldern) beschildert.

Gelandet bin ich am Ende meiner Fahrt wegen dem hier vorhandenen Campingplatz  im „Niemandsland“. (Szelidi-Tö, ein etwas abgelegener Badesee) Dafür habe ich sogar 5 km Umweg von der Hauptroute in Kauf genommen. Auf dem Campingplatz steht nur ein Zelt, nämlich meins! Wird wohl ein ruhiger Abend werden.

Ungarische Grüße,
Heinz

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Dienstag, 17. Juli 2012

Budapest

Savoyai Eugen

Die beiden Tage in Budapest nutzte ich ausgiebig, um Sightseeing zu  betreiben. Alle sehenswerten Orte der Stadt, und es gibt deren viele,  bin ich „abgelatscht“. Ich bin ja der Überzeugung, dass man eine Stadt erwandern muss, auch wenn ich gelegentlich die Metro nutzte. Der Gellertberg mit der Freiheitsstatue und der Zitadelle, der Burgberg mit dem Schloss, die Matthiaskirche (hier wurde Sissi zur Königin von Ungarn gekrönt) und die Fischerbastei, die Freiheitsbrücke, die St. Stephansbasilika und die Andrassy ut (die Kärntnerstraße von Budapest) mit dem Heldenplatz waren die Ziele meiner Stadtwanderung.

Auch hinter die erste Häuserreihe habe ich einen Blick geworfen, dort wo die Fassaden bröckeln (und zum Teil gesichert werden müssen) und wo die Gesichter der Menschen nicht mehr so glatt sind wie in den Prachtstraßen.  

Für mich ein besonderer Höhepunkt meines Budapestaufenthaltes war der Besuch des Rudas-Thermalbades. Dabei  handelt es sich um ein ca. 500 Jahre altes Bad, welches zur Zeit der Türkenherrschaft errichtet wurde und mich von der Architektur her an eine romanische Kirche erinnert. Im Bad, unter einer großen von acht Säulen getragenen Kuppel, herrschte, aufgrund der düsteren Beleuchtung und einer ungewöhnlichen von an den Steinwänden widerhallenden, tiefen Männerstimmen getragenen Akustik, eine einzigartige Atmosphäre. Und natürlich genoss ich auch das türkische Dampfbad.

Nun gilt es,  mich körperlich und moralisch schon wieder auf’s Weiterradeln vorzubereiten.
Im Hintergrund spielt jemand Gitarre und singt „Tears in heaven“.
Auch das gibt es in Buda.

Gruß,
Heinz

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Sonntag, 15. Juli 2012

Szentendre - Budapest

Budapest - Parlament

Budapest hat mich heute schon mit bedrohlichen Gewitterwolken begrüßt. Dank gutem Kartenmaterial war die Orientierung auf fahrradfreundlichen Radwegen für mich ein Klacks. Das wird in Istanbul vermutlich bedeutend schwieriger sein. Grundsätzlich habe ich ja die Erfahrung gemacht, dass an Flussradwegen das Erreichen eines Stadtzentrums sehr leicht ist. Überhaupt ist das Radfahren an Flüssen für mich etwas Angenehmes. Flüsse ("im Fluss sein") erzählen ja recht viel vom Leben, sind spirituelle Nahrung und regen zum Meditieren an. Außerdem fährt man an Flüssen meistens durch wunderbare Natur (Aulandschaften), die Steigungen halten sich naturgemäß in Grenzen und meistens stellen Flüsse die kürzeste Verbindung von zwei Punkten dar.

In den nächsten Tagen werde ich das Fahrrad stehen lassen und mir, die auf den ersten Blick recht interessante Stadt Budapest, anschauen.
Heute habe ich schon das Museum Ludwig besucht und mich ein wenig der modernen Kunst hingegeben.

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Komarom - Szentendre


Die heutige Etappe von Komarom nach  Szentendre brachte mich bis knapp vor die Tore Budapests.  Bei idealen Bedingungen gestaltete sich die Fahrt sehr abwechslungsreich und war das reinste  Genussradeln. Als Radreisendender muss man sich ja immer ein wenig davor hüten, nicht zum „Kilometerfresser“ zu werden, was bei ungünstigen äußeren Bedingungen durchwegs der Fall sein kann..
Zuerst folgte ich so wie gestern dem Dammweg. Aufgrund des schlechten Belages wechselte ich jedoch ziemlich bald auf die Straße, welche bei mäßigem Verkehr und rücksichtsvollen Autofahren sehr gut zu befahren war. Bei Sturovo wechselte ich auf die Ungarische Seite (Esztergom) und musste mich erstmals mit einer  anderen Währung, dem Forint, auseinandersetzen. Gefühlsmäßig ist hier jedoch alles sehr günstig.
Ca. 30 Kilometer vor Budapest beendete ich meine Fahrt, um dem Budapester Abendverkehr zu entkommen. Sonntag Morgen ist auf den Einfahrtsstraßen sicher weniger los.

Und dann gibt’s zwei  Ruhetag, wenn man in einer Stadt überhaupt Ruhe finden kann…

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Freitag, 13. Juli 2012

Bratislava - Komarom

Donau so grau...

Bekanntlicherweise ist nicht das Wetter schlecht, sondern ausschließlich die Ausrüstung. Heute hatte ich das Glück, mich von der Qualität meiner Regenbekleidung überzeugen zu können, denn schon kurz nach Bratislava begann es recht heftig zu regnen. Die Donau präsentierte sich heute in nass-grau. Recht zügig ging es auf dem für das Kraftwerk Gabcikovo errichteten Damm voran, welcher ca. 45 km lang ist. Unglaublich, welches Ausmaß die  Naturzerstörung in diesem Bereich der Donau angenommen hat. Zum Glück haben die Österreicher gegen den Bau des Kraftwerks in den Donauauen protestiert. Es lohnt sich eben doch, sich zu empören.

Die letzten 30 km führten mich dann bei doch recht heftigem Gegenwind auf unbefestigten Dammwegen der Marke „Treibsand“, was das Vorankommen sehr erschwerte und den „fässlerschen“ Vorrat an Energieriegeln stark dezimierte,  bis nach Komarno/Komarom 

Dafür belohnte ich mich nach meiner Ankunft mit einem regenerativen Thermalbadbesuch.
With tired legs,

Heinz

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Donnerstag, 12. Juli 2012

Wien - Bratislava

Mein erstes Ziel: Bratislava

In Abwandlung eines bekannten Sprichwortes beginnt eine Radreise mit der ersten Pedalumdrehung. Nach einer emotionalen Verabschiedung von Fabian auf der Donauinsel führte meine erste Etappe nach Bratislava.

Zuerst ging’s auf  wunderschönen Radwegen durch die Donauauen (vorbei an der  Stopfenreuther Au). Bei Hainburg machte ich noch einen kurzen Abstecher zum ehemaligen römischen Legionärslager in Carnuntum und zum Heidentor.
Kurz nach Hainburg befindet sich die Grenze zur Slowakei, von wo man die Hauptstadt Bratislava schon aus der Ferne erblicken kann.
Leichte Orientierungsprobleme bei der Suche des Campingplatzes waren wohl auf das unzureichende Kartenmaterial zurückzuführen. Doch die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen gaben heute schon ihr erstes Lebenszeichen…
An den östlichen Standard diverser Sanitäreinrichtungen muss ich mich wohl gewöhnen. Menschen, die  zur Bildung von Fieberblasen neigen, sei zu einem Projekt wie dem meinen dringend abzuraten.

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Dienstag, 10. Juli 2012

Besuch in der Hofburg


Zu Beginn meiner Reiseplanung war eine Überlegung, mein Reiseprojekt mit Hilfe diverser Sponsoren und Medien wirtschaftlich zu vermarkten. Relativ schnell bin ich jedoch wieder davon abgekommen. Abhängigkeiten und Verpflichtungen jeglicher Art stehen in krassem Widerspruch zum Grundgedanke meiner Reise, nämlich der unbegrenzten Freiheit.
Was ich mir aber doch nicht nehmen ließ, war das Anfragen um eine "Audienz" bei meinem Namenskollegen Bundespräsident Heinz Fischer. Kurz vor seinem Antritt zu seinem Sommerurlub mit seiner Gattin Margit ins Salzkammergut nahm er sich in der Hofburg noch ganz kurz Zeit, um mir zu meinem Projekt zu gratulieren und mir, mit seiner bekannt "brummig-pezibärigen" Stimme, alles Gute für meine Reise zu wünschen.

Montag, 9. Juli 2012

Wien


Der heutige Tag stand unter dem Motto City-Sightseeing und Architek-Tour.
Dabei  radelten Fabian und ich kreuz und quer durch Wien und schauten uns verschiedene Bauwerke und Sehenswürdigkeiten an.
Was es aus "fahrradtechnischer" Sicht noch zu sagen gibt:
Das Fahrrad läuft perfekt und auch der Fahrradler nähert sich seiner Höchstform. (Was ja Richtung Balkan von Vorteil sein könnte...)




It's time to say goodbye...


Bei zwei Abschiedsfesten (VIP-Lounge A1 Bregenz und bei mir zuhause) habe ich mich von meinen Verwandten, Freunden, Bekannten und Kollegen verabschiedet.
Die vielen Glückwünsche, netten Worte und Gesten zu meinem Abschied sind mir Rückenwind!!  Danke nochmals allen, die mit mir mitgefeiert haben.
Nun ist die Zeit der Vorbereitung und des Abschiednehmens vorbei.
Mein Unterfangen kann beginnen.
Zur Akklimatisierung verbringe ich derzeit vier Tage in Wien.
Die Neugierde, die Lust auf Abenteuer, das Gefühl der totalen Freiheit aber auch ein wenig Angst vor dem Ungewissen sind die ersten Begleiter auf meiner Reise.

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