Donnerstag, 4. Oktober 2012

Wieder zuhause!


Verletzungsfrei und ohne irgendwelche Komplikationen bin ich wohlbehalten in Dornbirn "gelandet". Und so möchte ich mich zum Schluss bei allen "Unterstützern" recht herzlich bedanken.
Mein Dank gilt…
…mir selbst, für die Planung und Realisierung dieser Radreise und den Mut, Gewohntes loszulassen um Neues zu entdecken.

…meiner Familie, vor allem Helene, die mir bei meinem Unternehmen immer den Rücken gestärkt hat und zuhause im „Basislager“ für ein reibungsloses  Funktionieren des Alltags gesorgt hat, aber auch Fabian und Simon, die sie dabei tatkräftig unterstützt haben.

…allen, die virtuell mit mir mitgereist sind und mir durch die verschiedensten Gesten Rückenwind gespendet haben.

…allen, die mich auf der letzten Etappe begleitet und mir einen wunderschönen Empfang bereitet haben.

…meinem Reisefahrrad Simplon Kagu, welches mich nie im Stich ließ, allen (auch den widrigsten) Straßenverhältnissen trotzte und mir eine wartungs- und pannenfreie Fahrt garantierte.

…allen Menschen denen ich begegnet bin, die mir gut gesinnt waren, die mir weitergeholfen haben und für die vielen authentischen Gespräche, in denen ich viel erfahren und lernen durfte.

…allen Verkehrsteilnehmern, die mich beachtet und einen Bogen um mich herum gemacht haben.

…allen Unterkunftgebern (Camping, Hotel, Pension, B&B…) die mir ein sicheres Übernachten ermöglicht haben.

kleine Statistik
Gesamtkilometer: 4713
Längste Etappe: 148 km (14 Etappen waren über 100 km)
Durchschnittliche Etappenlänge: 83 km
Dauer der Reise: 85 Tage, (57 Fahrradtage, 28 Ruhetage)
Reifen- und andere Pannen: keine
Regentage: 5
Gewicht des Gepäcks: 23 kg
Übernachtungen: Zelt 22x, Hotel, Pension 63x
bereiste Länder: 14
Währungen: 9

Montag, 1. Oktober 2012

Chur – Dornbirn

Bereit für die letzten Kilometer
Gerade als ich zum Eingangstor des Campingplatzes vorlief,  traf auch der  „Windschattenshuttelbus“ ein. Und er ist nicht alleine gekommen.  Nein, er hat sogar noch ein Frühstück (mit Sekt!) mitgebracht.
Danach ging’s im Sog der offensichtlich recht ausgeruhten und sportlich topfitten Manuel, Felix und Ines im Höllentempo durch Liechtenstein nach Vorarlberg. Da der Windschatten doch etwas zu sehr aufs Tempo drückte, machten wir im Gasthaus Löwen in Nofels halt, um nicht zu früh in Hohenems einzutreffen. Leider musste ich hier nach drei Monaten aus schwitztechnischen Gründen erstmals auf mein Ersatztrikot umsteigen, was beim Treffpunkt in Hohenems beim in "Blau" erschienenen Empfangskomitee 2 verständlicherweise zu einigen Irritationen führte.
Die letzten Kilometer waren dann schon eine fast triumphale Einfahrt nach Dornbirn in die Eisengasse, wo wir von Helene und einigen Gästen schon erwartet wurden, und mir nach drei Monaten des Reisenomadentums ein wunderbarer Empfang bereitet wurde. Danke allen dafür!!
Es ist ein wunderbares Gefühl, gesund und voller Eindrücke wieder bei meiner Familie sein zu können.
Fotos

Splügen – Chur

Blick aus dem Fenster des Hotel Piz Tambo
Wo bin ich?

Bevor ich mich in Richtung Chur aufmachte, schaute ich noch einen Sprung bei meiner ehemaligen Schulkollegin Annette vorbei, welche es vor nunmehr über 20 Jahren in das 400 Seelen Bergdorf Splügen verschlagen hat. (Genaugenommen habe ich mich ja eigentlich selbst zum Mittagessen eingeladen…) Auf Grund ihres beinahe akzentfrei gesprochenen Schwiizerdütsch kann man von einer gelungenen Integration ins Dorfleben ausgehen. Auch der Titel Kirchenratspräsidentin ist ein klares Indiz hierfür.
Recht interessant (und recht lustig) waren dann die Gespräche mit ihrem Ehemann Jürg, einem passionierten Jäger, der vergeblich  versuchte, in mir die Leidenschaft für die Jagd zu wecken. Da half auch nicht die zur Schaustellung seiner heute erlegten Hirschkuh. (Eher das Gegenteil war der Fall!) Aber zumindest haben wir, wie es unter Waidmännern so üblich ist, auf den Jagderfolg gebührend angestoßen.
Übrigens, wer einmal Urlaub in Splügen machen möchte, hier ist eine empfehlenswerte Adresse: http://www.teuriblick.ch/
Nach dem Waidmanns Heil ging die Fahrt weiter nach Chur, wo ich meine letzte Nacht verbrachte.
Fotos 

Freitag, 28. September 2012

Domaso - Splügenpass - Splügen


Splügenpass 2113 m

Im Internet gibt es eine Seite, die heißt:
http://www.quaeldich.de/paesse/spluegenpass
Abgesehen von den sehr guten Informationen zu allen Alpenpässen finde ich den Namen sehr passend und ehrlich. Obwohl, beinahe 5000 km Training, da stellt kein Alpenpass mehr ein ernstzunehmendes (quälendes) Hindernis dar, außer…
Ich glaube, den härteste Fahrradkilometer meiner Karriere habe ich heute zurückgelegt. Wie das? Ganz einfach. Die Straße auf den Splügenpass war heute wegen eines mächtigen Felssturzes auf unbestimmte Zeit gesperrt. Ok, als Fahrradfahrer denkst du dir: Irgendwie komme ich da schon vorbei. Leider Fehlanzeige, kein Durchkommen. Dann bekam ich von einem Rennradfahrer den entscheidenden Tipp. Mit dem Fahrrad könne ich den Wanderweg (Saumpfad) nehmen. Der würde oberhalb des Felssturzes wieder auf die Straße führen. Ca. 300 Metern sei es schon etwas steil…
Nachdem ich mein Fahrrad samt Gepäck einen endlos scheinenden Wanderweg der Kategorie Staufenspitze hinaufgeschoben, gezogen, gezerrt und getragen hatte (mein T-Shirt, welches durch die Reise ziemlich an Funktionalität verloren hat, war zu diesem Zeitpunkt komplett durchgeschwitzt) bekam ich den Lohn für die Strapazen: Die ganze Straße bis zum Pass gehörte mir allein!
Fotos

Lecco – Domaso (Comosee)

Der Strand meines Campingplatzes
Um dem zum Teil sehr unangenehmen, italienischen Straßenverkehr ein wenig auszuweichen habe ich die verkehrsärmere  linke Seeseite für meine Weiterfahrt gewählt. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte. Auf einer schönen Uferstraße gings, von einer Fährfahrt unterbrochen (Bellaggio – Cadenabbia), bis ans Ende des Comosees nach Domaso. Und nachdem der Comosee und seine Campingplätze fest in Vorarlberger Hand  sind, veranstalteten 2 Dornbirner Ehepaare und ich eine Art „Gsibergerabend“ in der nahegelegenen Pizzeria. Obwohl ich mittlerweile schon Englisch denke, den Dornbirner Dialekt habe ich Gott sei Dank noch nicht verlernt.

Mittwoch, 26. September 2012

Desenzano (Gardasee) – Lecco (Comosee)

Fahren in der Regenrinne

Meine Reise nähert sich schön langsam dem Ende. Am Sonntag führt meine letzte Etappe von Chur (Campingplatz an der Au) nach Dornbirn. Beinahe 5000 km Solofahrt liegen hinter mir. So habe ich mir gedacht, wäre doch cool, wenn der eine oder andere mir auf den letzten Kilometern ein wenig Windschatten spenden würde.
Für sportliche Fahrer (das sind, glaube ich, eh nur Manuel und Felix) gibt es die Möglichkeit die ganze Strecke (also ab Chur, ca. 80 km) mitzufahren.
Weniger sportliche bzw. faule Radfahrer können mich von Hohenems in die Eisengasse begleiten. (Treffpunkt Dorfplatz - Schlosscafe, vermutlich 14.30 Uhr)
Die Zeitkoordination würde Helene übernehmen.
Zur Belohnung gibt’s dann in der Eisengasse (geplante Ankunft 15.00 Uhr) noch einen kleinen Umtrunk. Natürlich findet diese Veranstaltung bei jeder Witterung statt!

Was gibt es sonst noch zu berichten? Heute hatte ich erstmals die Möglichkeit mein komplettes Regenequipment zu testen. Heftiger Dauerregen. Ergebnis: Hält dicht! Regen- und Spritzwasser von vorbeifahrenden Autos dringt nicht ein. Schwitzwasser dringt nicht heraus...
Getreu meinem Prinzip "Stelle nie ein Zelt auf nassen Boden" logiere ich heute im Hotel Don Abbondio am Comosee. Hier werde ich mich mental für die letzten beiden Etappen und die Alpentransversale am Wochenende vorbereiten.
Fotos gibt es heute keine. Verfüge leider über keine Unterwasserkamera.

Dienstag, 25. September 2012

Verona – Desenzano (Gardasee)

Gardasee

Nach dem Touristenrummel der italienischen Städte tut zur Abwechslung eine etwas ruhigere Gegend, wie der Gardasee im Herbst, recht gut.
Hier tummeln sich noch einige ältere Semester, das war‘s dann auch schon.  (Wer sonst außer mir hat jetzt noch Zeit Urlaub zu machen?) Auf meinem Campingplatz (Erste Reihe fußfrei mit Blick auf den See) fühle ich mich beinahe einsam. Erholung pur. Und das ganze natürlich immer noch bei spätsommerlich warmen Temperaturen.
Fotos

Montag, 24. September 2012

Verona

Giardino Giusti, Renaissancegarten

Ruhetag in Verona. Da bekanntlich am Montag die meisten Museen geschlossen haben, bin ich nach dem Besuch des  Giardino Giusti, der sogar in Goethes Italienreisen Erwähnung findet, ein wenig in der Stadt herumflaniert und habe dem Treiben vor der Arena von Verona zugeschaut. Den gewittrigen Nachmittag habe ich dann im Trockenen auf einem gemütlichen Canapé verbracht.
Morgen geht’s dann hoffentlich regenfrei weiter Richtung Dornbirn.
Fotos

Vicenca - Verona


Verona ist die Stadt mit dem wohl berühmtesten Balkon. Hier befindet sich nämlich das Haus der Familie Capuleti, bekannt aus Shakespeares Romeo und Julia. Wir wissen ja mittlerweile, dass die Geschichte schließlich nicht unbedingt einen glücklichen Verlauf nahm. Aber das wird an dieser Pilgerstätte, so wie mir scheint, eher verdrängt.
Irre, was sich um diesen kultigen Platz abspielt. Schlösser werden angebracht, Kaugummis angeklebt und die Wand der Liebesbotschaften ist bis oben vollgeschmiert und natürlich darf der Souvenirshop mit allen möglichen Romeo und Julia Accssoires nicht fehlen. Und für 6 € darfst du sogar mal kurz hinauf auf’s Balkönchen.
Ansonsten ist Verana eine recht attraktive Stadt, die allerhand zu bieten hat.  Heute fand zufällig das Straßenfestival „Tocati“ statt. Das ist das größte europäische Festival für Straßenspiele. Tolles Programm und ziemlich viel los in der Altstadt.
Mein Campingplatz in Verona befindet sich in traumhafter Lage. Er liegt in der terrassenförmigen Parkanlage des Castels San Pietro mit herrlichem Blick auf Verona. Lediglich die Sanitäranlagen sind typisch italienisch, wenn ihr wisst, was ich meine...
Da kommt sogar dem Abgebrühtesten das Grausen.
Fotos

Samstag, 22. September 2012

Venedig - Vicenca

Schon über 4000 km geradelt und immer noch frisch. Sag, wie macht der das eigentlich?

Meine „flinke Karte“ Italien-Nord (ÖAMTC-Clubgabe 1984, Maßstab 1 : 620.000) konnte mir heute leider nicht den von mir gewünschten Weg aus Venedig heraus zeigen. Und so bin ich nach kurzem Herumirren einfach irgendwie in die vorgesehene Richtung gefahren, auf gemütlichen Nebenstraßen sozusagen „über die Dörfer“, und bin so schließlich auch in Vicenza gelandet. Wieso jemand ausgerechnet nach Vicenza fahren sollte, da gibt es sicher ein paar triftige Gründe. Ich selbst habe bisher jedoch noch keinen gefunden.
Fotos

Freitag, 21. September 2012

Venedig (Biennale)



Habe heute die Architektur Biennale besucht. Beim Abklappern aller Pavillons dürfte ich wohl einige Kilometer zurückgelegt haben. Dafür bin ich jetzt über die aktuellen Trends auf architektonischem Gebiet im Bilde. Tolles Veranstaltungsgelände und irrsinnig vielseitige, informative und abwechslungsreiche Ausstellung.
Fotos

Donnerstag, 20. September 2012

Venedig

Karneval in Venedig
Hat mich jemand erkannt?
Und wer ist wohl die hübsche Unbekannte an meiner Seite?

Fotos

Mittwoch, 19. September 2012

Sottomarina – Venedig

Canale Grande, Venedig

Venedig soll nach Paris die zweiterotischste Stadt Europas sein. Naja, für Menschen, die auf die aphrodisierende Wirkung von Kanalgeruch stehen, oder für Leute, die das Modrige und Verfallene erotisch finden bzw. für die , welche auf den Fetisch des Massentourismus abfahren, für die geht diese Behauptung sicher in Ordnung. Oder ist es der betörende Mythos des Casanovas, der in Venedig allgegenwärtig ist?
Wobei ich schon sagen muss, dass die verschlungenen Wege und Brücken zwischen den Kanälen, und die einzigartigen Piazzas schon eine Faszination und einen gewissen Reiz ausüben. Und das eine oder andere romantische Plätzchen  habe ich natürlich auch schon gesichtet. Ich denke, man muss Venedig jetzt noch genießen, solange die Klimaerwärmung die Stadt noch nicht im Meer versenkt hat. Auch nicht sehr erotisch, dieser Gedanke.
Fotos

Dienstag, 18. September 2012

Ravenna - Sottomarina

Po

Statistik:
Strecke: Rimini - Sottomarina
Tageskilometer: 107,75 km
Gesamtkilometer: 4036 km
Wetter: sonnig, wolkenloser Himmel, Min: 18°, Max: 29°
Wind: 8 - 10 km/h N, NO
Route: Nebenstraßen durch Deltalandschaft, wenn nicht anders möglich Via nazionale SS 309 mit viel  Verkehr.

Habe heute die Poebene, genauer gesagt das Podelta, durchquert und bin vor den Toren Venedigs in Sottomarina gelandet. Vor etlichen Jahren war Sottomarina für mich Zielpunkt einer Radreise, damals mit Begleitfahrzeug.

In keinem anderen Land  hatte ich so das Gefühl, wie eine Weihnachtsgans gerupft zu werden, wie hier. Ich bin fast versucht zu sagen: Italien ist das Albanien von Europa. Unlängst habe ich es schon geschrieben: Tourismus verdirbt den Charakter. Diese Gegend ist sozusagen verdorben.

Rimini - Ravenna


Ravenna will europäische Kulturhauptstadt2019 werden. Sollen wir das unterstützen?
Der adriatische Hollywoodklamauk von Rimini liegt hinter mir. Es ist eigentlich gigantisch was hier abläuft und was für ein Aufwand betrieben wird, um in drei Monaten die Massen möglichst erfolgreich abzucashen.
Mittlerweile bin ich wieder im historischen Italien angelangt, nämlich in Ravenna wo mit alten Gebäuden, unzähligen Kirchen,  Theoderich und Dante geworben wird und wieder der italienische Lifestyle zuhause ist.
Fotos

Sonntag, 16. September 2012

San Marino

War heute auf Staatsbesuch in San Marino.
Fotos

Samstag, 15. September 2012

Ancona – Rimini


Nach einer sehr langen (mit Verspätung und Zeitverschiebung waren es 19 Stunden) und stürmischen Fahrt mit der Fähre habe ich um 17.30 Uhr in Ancona  „ausgeschifft“, was keinesfalls mit irgendwelchen männlichen Toilettengängen in Verbindung gebracht werden sollte, sondern einfach nur ein Begriff aus dem Seemannjargon ist. Bei äußerst unfreundlichen Wetterbedingungen habe ich mir gleich ein Hotel gesucht, wo ich mich verkrochen habe.
Während im Ländle die Schneefallgrenze auf 1200 m sinkt, bin ich heute schon wieder mit meinem immer-frischen „Blauen“ und meinen Sandalen bei angenehmen Temperaturen an der adriatischen Küste entlang geradelt. Dabei habe ich die bekannten Adriaküstenstädte Cattolica, Riccione und Miramare passiert und bin schließlich in Rimini gelandet. Mein Hotel hat übrigens nur noch bis Montag  offen. In den Zentren ist schon noch etwas Betrieb, aber an den Küsten zwischen Ancona und Pesaro ist der Betrieb so gut wie beendet und die Dörfer und Strände schauen schon fast so geisterhaft aus, wie Wintersportorte im Sommer.

Donnerstag, 13. September 2012

Ksamil – Igoumenitsa (Fähre nach Ancona)


Gestern hatte ich ein recht interessantes Gespräch mit einem Lehrerehepaar aus Albanien. Wir sprachen lange über die gelegentlich hoffnungslose Situation in Albanien, über  die Mentalität der Menschen hier, über die Zeit des Kommunismus in Albanien und natürlich über das unter massivem Geldmangel leidende albanische Schulsystem.
Nach meinem Kurzbesuch in Albanien bin ich heute wieder in Griechenland (Fährhafen Igoumenitsa) gelandet. Für die nächsten Tage ist schlechtes Wetter angesagt, also ein guter Grund, nach Italien zu „flüchten“.
Ich merke, wie sich aufgrund der vielen Eindrücke, speziell in der letzten Zeit, eine gewisse Reisemüdigkeit bei mir einschleicht. Das moderne Nomadentum mit den ständigen Ortswechseln, eine Begleiterscheinung des Reisens mit dem Fahrrad, hinterlässt ebenfalls seine Spuren. Irgendwie zieht es mich Richtung Heimat.
Um 23.30 fährt meine Fähre und sollte nach  16stündiger Fahrt Ancona erreichen.
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Mittwoch, 12. September 2012

Monodendri - Ksamil

An der albanischen Grenze

Zumindest in den Bergen Griechenlands hat der Herbst Einzug gehalten, und die Sandalen waren rein temperaturtechnisch bei der Abfahrt Richtung Tal für meine sensiblen Zehen eher die falsche Wahl.
Mittlerweile habe ich die Grenze nach Albanien (mit einem Tiroler „EU-Zöllner“) überquert.
Mein Kollege Mäx hat einmal gemeint, er stelle sich die bulgarische Landschaft farblich ungefähr so vor, wie auf einer Postkarte kurz nach Erfindung der Farbfotografie. Also nicht mehr ganz schwarz/weiß, aber auch nicht wirklich farbig. Irgendwo dazwischen drin. Mit Bulgarien hat er sich getäuscht.  Für Albanien trifft seine Beschreibung aber ziemlich genau zu, nur dass in der Realität noch etwas mehr Müll herumliegt als auf der Postkarte zu sehen ist.
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Dienstag, 11. September 2012

Monodendri




Gestern Abend bin ich noch zum Aussichtspunkt „Oxia“ gefahren, um von dort einen Blick in die Vikos-Schlucht zu werfen. Der Weg dorthin führt durch den „Steinernen Wald“, eine eindrucksvolle Felsformation. Oben angekommen bot sich mir ein spektakulärer Ausblick in die Schlucht. Aber noch spektakulärer war der Weg am oberen Rand der Schlucht. (nur für Schwindelfreie zu empfehlen…)
Auf der Rückfahrt musste ich dann noch die bisher gefährlichste Hundeattacke (8 – 10 recht großgewachsene Hunde kamen auf mich zugerannt)  meiner Reise überstehen. Zum Glück habe ich so etwas schon geahnt und mich mit einem Prügel bewaffnet, und außerdem: Man wächst mit den Aufgaben!

Den heutigen Tag nutzte ich, um eine Flusswanderung im mehr oder weniger ausgetrockneten Flussbett der Vikos-Schlucht zu machen. Nachdem dunkle Wolken am Himmel aufzogen und der Wind leicht auffrischte, trat ich den Rückweg  an. Dankenswerterweise erreichte ich gerade noch rechtzeitig mein Hotel, als es so ein richtiges „Berggewitter“ gab, mit kräftigem Donner und Blitz, Regenguss und Hagel sowie Stromausfall bis zum Abend.


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Montag, 10. September 2012

Ioannina – Monodendri

Vikos-Schlucht

Derzeit befinde ich mich im nördlichen Pindosgebirge, genauer gesagt in Monodendri Zagora, welches inmitten des Vikos-Aoos Nationalparkes liegt. Dieses schmucke Bergdorf besteht aus lauter steinbedeckten Häusern und liegt direkt neben der imposanten Vikos-Schlucht. Diese beeindruckende Schlucht soll angeblich tiefer als der Grand Canyon in Amerika sein. Das was ich bisher gesehen habe ist wirklich überwältigend.
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Sonntag, 9. September 2012

Kalambaka – Ioannina

on the Top of the Rock

Ein anstrengender „Ritt“ über die griechischen Berge liegt hinter mir.
Meine Fahrt ging heute über den Katara Pass, welcher mit 1690 m gleichzeitig der höchste Griechenlands ist. Ich finde es ja recht interessant, das Griechenland abseits der Badestrände auch etwas näher kennenzulernen.
Nach einer problemlosen Fahrt zum Pass freute ich mich auf die deutlich angenehmere Abfahrt. Vor Ioannina musste ich dann noch einen zweiten Pass mit ca.  500 Höhenmetern bewältigen, mit dem ich nicht so wirklich gerechnet habe. Den hätte ich nach 100  km nicht mehr unbedingt gebraucht.




Samstag, 8. September 2012

Meteora




Nicht erst seit dem James Bond Film „In tödlicher Mission“ sind die Meteoraklöster weltberühmt. Zuerst sind da einmal die namensgebenden, gigantischen Felsblöcke, welche bizarr und beeindruckend in den Himmel ragen. Und dann sind da die Klöster auf den Spitzen dieser Türme, welche eine Geschichte von fast 1000 Jahren aufweisen. Früher war das Erreichen dieser Klöster nur mit Strickleitern oder Seilwinden möglich.
Heute sind die sechs Klöster welche besucht werden können, sehr exklusiv und mit viel Liebe zum Detail zu Touristenattraktionen umgebaut worden.
Insgesamt habe ich heute vier dieser Klöster besucht. Die meisten verfügen über diverse Ausstellungsräume, wo das Leben der Mönche zu früheren Zeiten präsentiert wird. (Altes Refektorium, alte Küche, Kellerräume, Beinhaus…) Und natürlich verfügen alle Klöster über eine Kapelle mit uralten Wandmalereien, jeder Menge Ikonen und sonst so kirchlichem Zeugs.

Freitag, 7. September 2012

Platamonas - Kalambaka


Vielleicht bin ich aufgrund meines Reiseverlaufs  ja nur etwas verwöhnt, vielleicht bin ich auch nur wegen meinen Campingnachbarn, welche bis um 2 Uhr Krach gemacht haben, etwas müde und damit einhergehend etwas schlecht gelaunt. Auf jeden Fall war die heutige Fahrt nicht so nach meinem Geschmack. Laut, stinkig (Geschmacksrichtungen: Autoabgase, Gestank von Industriebetrieben, Kacke, verwesende Tiere...), heiß, zum Teil gefährlich zum Radfahren und die Gegend ringsherum, wenn ich wegen des Verkehrs überhaupt zum Schauen gekommen bin, öd und monoton. Heute bin ich deshalb über 150 km geradelt, wollte es hinter mich bringen. Und plötzlich standen sie da, die Felsblöcke von Meteora. Richtig beeindruckend, aufs Erste so aus der Distanz. Morgen werde ich sie mir etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Übrigens, mein Muskelkater ist weg, Stichwort aktive Erholung…
Fotos

Donnerstag, 6. September 2012

Litochoro - Platamonas


Mir scheint, gestern wurde ein wenig zu viel Lactat in meiner Beinmuskulatur ausgeschüttet, deshalb: Today, relaxing day!
Ansonsten keine neue Erkenntnis: Tourismus verdirbt den Charakter der Menschen…

Mittwoch, 5. September 2012

Olymp (Skala 2866 m, Mytikas 2918 m)


auf dem Thron der Götter

Auf meinem Weg zu den  „fourtyfive summits“ nämlich dem Besteigen der höchsten Berge aller Europäischen Länder bin ich heute einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Nach der Vorderen Grauspitze (FL), der Zugspitze (BRD, mit der Seilbahn), dem Ben Nevis (GB), den Vatikanischen Hügeln (Vatikan) und dem Großglockner (Ö, Visualisierung nach Stangl) ist der Mytikas (GR) der sechste im Bunde. Fehlen also nur mehr 39 Gipfel…
Das Olympmassiv besteht aus mehreren Gipfeln von denen der Mytikas mit 2918 m der höchste ist. Um ihn zu besteigen muss zuerst der Skala (2866 m) erklommen werden. Nach einem kurzen Abstieg und einem erneuten Aufstieg in sehr selektivem Gelände mit mehreren brenzligen Kletterstellen erreichte ich schließlich den höchsten Punkt Griechenlands.
Die heutige „Wanderung“ würde ich als sehr intensiv bezeichnen. Bei ca. 2800 bewältigten Höhenmetern (mit dem Fahrrad und zu Fuß) ist es nicht verwunderlich, dass sich meine Beine ziemlich müde anfühlen und hoch gelagert werden wollen.
Heute werde ich wohl keine großen Sprünge mehr machen…

Fotos

Dienstag, 4. September 2012

Korinos – Litochoro

Ilias bei der Tabakernte




Nach einer unruhigen Nacht, irgendwelche besoffenen Griechen machten auf dem Campingplatz jede Menge Krach, suchte ich am Morgen am Strand noch etwas Ruhe, bevor ich mich wieder auf‘s Fahrrad setzte.
Derzeit ist in dieser Gegend die Tabakernte in vollem Gange. Grund genug stehen zu bleiben, um mich mit einem Bauern zu unterhalten. Die Ausführungen waren dann recht interessant, und gaben mir einen Einblick in die harte Arbeit der Ernte der Tabakblätter und deren Weiterverarbeitung.

Bevor ich in Litochoro ankam, machte ich noch einen kurzen Abstecher zum Archäologischen Park Dion. Litochoro liegt am Fuße des Olympmassivs, zu welchem ich morgen „wandernderweise“ aufbrechen werde. Wenn man in dieser Gegend ist, muss man ja schließlich erkunden, wo die griechischen Götter, allen voran Zeus, thronen.

Montag, 3. September 2012

Thessaloniki – Korinos Beach


Wenn die Autobahn durch das Flussdelta führt, während die Alternativroute übers Landesinnere einen Umweg von ca. 40 km bedeutet, dann nervt das. Wenn,so wie auf den ersten 30 km, noch die LKWs an dir vorbei pfeifen, dass dir nur so schwindelig wird, dann nervt das doppelt. Zum Glück führte der darauffolgende Teil meiner Fahrt durch weites, fruchtbares, landwirtschaftliches Gebiet, vorbei an Pfirsich-, Kiwi-, Mandelbaum-, Baumwoll- und Olivenplantagen.  Schließlich kam ich wieder zurück an die Küste, wo ich der  Ausgrabungsstätte „Pydna“ noch einen Besuch abstattete und eine persönliche, deutschsprachige Führung durch das Gelände bekam.
Mein heutiges Etappenziel ist der Campingplatz Odysseus in Korinos. Von hier kann man den Olymp bereits sehen.
So wie es ausschaut, der Herr beim Campingplatz hat mir das auch bestätigt, scheint hier die Hauptsaison schon vorüber zu sein. Der Strand hat auf jeden Fall fast mir alleine gehört.
Übrigens: Meine Regenjacke habe ich am 27.7 zum letzten Mal ausgepackt. Das schätze ich am Radeln im Süden. Jeden Tag Sonne, Sandalen, kurze Hose und blaues T-Shirt…

Fotos

Sonntag, 2. September 2012

Thessaloniki 2


Dem habe ich nichts hinzuzufügen...


Samstag, 1. September 2012

Thessaloniki 1


Bin heute den ganzen Tag durch die Stadt flaniert, bis meine Beine nicht mehr wollten. Hier ein gemütliches Café, dort ein historisches Gebäude, hinten eine Ausgrabung aus der Römerzeit, gegenüber ein interessantes Museum, etwas weiter ein Park zum Verweilen und unten das Meer mit dem Hafen. Dazwischen Straßen mit unendlich vielen kleinen Geschäften und mit regem südländischem Treiben und Handeln. Mir gefällt’s hier, darum habe ich um einen Tag verlängert.

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Freitag, 31. August 2012

Asprovalta - Thessaloniki

der "weiße Turm", Wahrzeichen von Thessaloniki
Entlang dem Volvi-See und dem Koronia-See querte ich heute am nördlichen Rand die Halbinsel Chalkidiki mit dem Ziel Thessaloniki. Um die mit einer Million Einwohnern zweitgrößte Stadt Griechenlands zu erreichen, musste ich, um nicht auf der Autobahn zu landen, noch einen kurzen Umweg und einen saftigen Pass in Kauf nehmen.
Thessaloniki wird gelegentlich als „das Barcelona Griechenlands“ bezeichnet. Und die Stadt hat wirklich einiges zu bieten. In diesem Jahr wird das Jubiläum 100 Jahre Befreiung von der türkischen Herrschaft mit zahlreichen historischen und kulturellen Veranstaltungen gefeiert. So hat zum Beispiel heute Abend das Symphonieorchester von Thessaloniki ein Open Air Konzert, mit dem Meer als traumhafter Kulisse im Hintergrund, gegeben.
Von der Griechenlandkrise ist zumindest im Zentrum der Stadt nichts zu spüren. Nur wenn man mit den Menschen spricht, dann hört man den Frust allerorts.


Donnerstag, 30. August 2012

Thassos – Kavala - Asprovaltas


Αντιο Thassos!

Nach einem wunderbaren Urlaub, auf einer wunderbaren Insel, in einem wunderbaren Hotel mit einem wunderbaren Strand hieß es heute Abschied nehmen. Von Thassos, aber vor allem von Helene und Simon. Es ist schon irgendwie ein komisches Gefühl, wenn man nach einem gemeinsamen Urlaub auf extrem unterschiedlichen Wegen nach Hause fährt. Und so ist es wohl normal, wenn mich heute eine gewisse Abschiedsmelancholie auf meiner Fahrt begleitet hat. Das trotz schönster Fahrradstrecke. Ca. 100 km Küstenstraße, meistens direkt am Meer mit herrlichen Ausblicken und außerdem bei recht moderaten Temperaturen. Es steht auch in Griechenland der September vor der Tür.

Freitag, 24. August 2012

Thassos

Hotel Villa Nisteri

Gestern habe ich nach eineinhalb Monaten Simon und Helene auf der wunderbaren Insel Thassos im Hotel Villa Nisteri getroffen.
Wir werden hier eine Woche Urlaub  mit Sonne, Strand und Meer, und nicht zu vergessen, mit griechischen Köstlichkeiten genießen. Und genau so lange wird auch mein Blog Urlaub machen…

Fotos

Mittwoch, 22. August 2012

Xanthi - Kavala (Philippi)

Oberhalb von Kavala mit wunderbarem Blick aufs Meer.

"Bei Philippi sehen wir uns wieder!“ zit. nach Cäsar-Biograph Plutarch bzw. Shakespeares Römerdrama  „Julius Cäsar“.  Heute habe ich mich auf wahrlich historischem Boden bewegt. Kaum eine andere Stadt repräsentiert die verschiedenen Epochen, angefangen von den  Thrakischen und Makedonischen Herrschern über die Hellenistische Zeit der Griechen,  die byzantinische Zeit der Römerherrschaft bis zur Zeit der Osmanen, auf solch eindrückliche Art. Hier wurden in den zwei Schlachten bei Philippi die Cäsarmörder Brutus und Cassius geschlagen. Hier führte auch die „Via Egnatia“ durch, deren Streckenverlauf ich eigentlich seit Istanbul folge. Und hier gründete der Apostel Paulus die erste christliche Gemeinde (Apostelgeschichte, Brief an die Philipper).

Dienstag, 21. August 2012

Fanari – Xanthi





Das Genussradeln hat heute im Naturpark Vistonia-See seine Fortsetzung gefunden.
Griechenland  präsentiert sich von der schönsten Seite.
Meine heutige Etappe war mit ca. 40 km recht kurz. Deshalb habe ich bereits schon um 10 Uhr mein Fahrrad in der multikulturellen Stadt Xanthi geparkt. Bleibt mir also viel Zeit, die Stadt näher zu erforschen. Außerdem muss ich eh langsam das Tempo drosseln, um in „Thassosbadeurlaubsstimmung“ zu kommen…

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Montag, 20. August 2012

Alexandroupoli – Fanari


Azurblauer Himmel, tiefblaues Meer, mediterrane Vegetation, Olivenplantagen, dazwischen immer wieder Spuren der Römer, gelegentliche offroad tracks, keine Autos, Natur pur. Kann Fahrrad fahren noch schöner sein?

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Sonntag, 19. August 2012

Kesan – Alexandroupoli


Am Sonntag  in der Früh schläft in der Türkei noch alles. Also freie Fahrt für mich bis zur Grenze nahe Ipsala. Nach ca. 10 Tagen Aufenthalt liegt das Land der Ottomanen mittlerweile hinter mir. Und nun gehe ich zuerst einmal schauen, was die Schuldenkrise im Moment gerade so macht. Außerdem werde ich überprüfen, ob die Griechen wirklich genug für ihr Bruttoinlandsprodukt leisten oder eher ihre Probleme auf die angelamerkelschen Touristen abschieben.
Insgesamt habe ich erstmals seit langem wieder den Eindruck, dass alles ziemlich kultiviert und geordnet, sozusagen gepflegt-europäisch ausschaut bzw. abläuft. Und hier sprechen die Menschen endlich wieder Englisch obwohl mir das griechische Alphabet etwas zu schaffen macht.
Heute habe ich mich wieder einmal dazu entschlossen, das Zelt aufzustellen. Campingplatz Alexandroupoli direkt am Thrakischen Meer.
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Samstag, 18. August 2012

Tekirdag – Kesan


my  beard is growing...

Nach einem gemütlichen Frühstück im fünften Stock meines Hotels mit herrlichem Blick auf das Meer ging meine Reise auf der „Autobahn“ weiter Richtung Griechenland. Wenn man es  schafft, den Lärm der Autos auszublenden, dann ist es hier wunderbar und komfortabel zu radeln, zumal den Radfahrern ein sehr breiter Fahrbahnstreifen zur Verfügung steht. Angenehm kühlender und antreibender Wind von hinten hat meinen Fahrradgenuss zusätzlich erhöht. Mittags habe ich Kesan erreicht, welches ca. 30 km vor der Grenze zu Griechenland liegt. Hier geht es unglaublich zu, Verkehrsstau, Lärm, hektische Menschen. Vielleicht liegt es daran, dass heute das Fest des Fastenbrechens (Ramazan Bayram) stattfindet. Oder der Mond befindet sich einfach in einer derzeit ungünstigen Mondphase?
Heute habe ich übrigens seit langem wieder einmal Radreisende getroffen (alle Richtung Istanbul und alle mit interessanten Reiseprojekten).

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Freitag, 17. August 2012

Istanbul – Cerkezköy – Tekirdag

On the road again

Wenn Istanbul der südöstliche Wendepunkt meiner Reise ist, dann hat heute eigentlich meine Rückfahrt begonnen.
Für die Fahrt zurück zu meinem Fahrrad nahm ich dieses Mal einen Bus, weil der Zug erst um 3 Uhr am Nachmittag gefahren wäre. Der „Otogar“ ist ein riesiger Busbahnhof mit über 200 Terminals. Trotz der Unmengen an Bussen, die hier herumstehen, ist hier alles sehr gut organisiert,  und so saß ich recht schnell im Bus nach Cerkezköy. Nach dem ich mein Fahrrad im Hotel abgeholt hatte (es war noch da!), ging’s auf einer autobahnähnlichen Straße von Cerkezköy an unzähligen Fabriken und Industrieanlagen vorbei nach Corlu und von dort weiter ans Marmarameer. Die Fahrt entlang des Meers nach Tekirdag war wegen des vielen Verkehrs und dem damit verbundenen Lärm nicht besonders lustig.
Vielleicht habe ich das aber auch nur so wahrgenommen, weil ich nach den vier Tagen Istanbul doch eher unmotiviert und lustlos unterwegs war. Was soll’s,  in einer Woche steht ja die nächste längere Pause  in Thassos auf dem Programm…
Am Abend genoss ich noch ein wenig die Stimmung am Hafen, lauschte dem Klang des Meeres, schaute den Möwen beim Fischen zu und ließ meinen Blick in die unendlichen Weiten des Meeres schweifen.

Fotos

Donnerstag, 16. August 2012

Istanbul 4

Cagaloglu Hamami

Als Gründungsmitglied des selbsternannten Saunaclubs „Aufguss 95“ ist es fast schon eine Verpflichtung, eines der zahlreichen Türkischen Bäder, kurz Hamam, aufzusuchen. Das Cagaloglu Hamami steht auf der „Traver’s life list, 1000 places to see before you die“. Also ein weiterer Grund für einen Besuch. Traditionelle Reinigungs- und Schwitzkultur in so einem historischen Bau zu erleben, ist wirklich etwas Besonderes. Und von einem stämmigen, türkischen Masseure so richtig durchgeknetet zu werden obendrauf.
Nach dem Schwitzen genoss ich noch ein wenig die Atmosphäre im stimmungsvoll hergerichteten Innenhof bei einem Glas türkischem Tee und reichlich Wasser.
Und so darf ich mich nun in die lange Liste jener berühmten Persönlichkeiten eintragen, in der sämtliche Sultane stehen und am anderen Ende z.B. Kemal Atatürk, King Edward, Kaiser Wilhelm II, Florence Nightingale, Omar Sharif, Toni Curtis, Kate Moss, Cameron Diaz und noch viele mehr zu finden sind.
"All men are equal“ – zumindest beim Schwitzen…

Mittwoch, 15. August 2012

Istanbul 3


Museumstag: Hagia Sophia Museum, Istanbul Modern Art Museum, dazwischen Gülhane Park.
Am Abend werde ich mir vielleicht noch das Fußballländerspiel Österreich gegen Türkei anschauen. (unerkannt im Gästesektor...)
Fotos



Dienstag, 14. August 2012

Istanbul 2

Auch das gibt es zu kaufen: Wie für mich gemacht.

Shoppen zählt auf Grund der beschränkten Transportkapazitäten nicht zu den vorrangigen Aktivitäten des Reiseradlers. Aber zumindest die tollen Eindrücke kann ich auf dem Fahrrad leicht mitnehmen.
Für meine kauflustige, weibliche Leserschaft wäre Istanbul das wahre Einkaufseldorado. Hier ist es ja so, dass man das Gefühl bekommt, dass jeder etwas verkaufen will. Das fängt an bei den unzähligen Straßenverkäufern, welche dir allen möglichen Ramsch versuchen anzudrehen, den typischen kleinen Straßenläden,  wo du beinahe alles bekommst, und geht hin bis zu den exklusivsten Geschäften in den Einkaufsstraßen.
Heute habe ich eine Tour durch den ägyptischen Basar (Gewürzbasar) und den bekannten "Großen Basar" gemacht. Irgendwie irre, was dort alles abläuft.
Hier ein paar eindrückliche Fotos, um euch den Mund ein wenig wässrig zu machen.

Fotos

Montag, 13. August 2012

Istanbul 1




Ein Tag in Istanbul ist  anstrengender als eine Fahrradetappe über 100 km…

Ansonsten zählt das Thema Religion nicht zu meinen Vorlieben. Heute jedoch habe ich mich aus aktuellem Anlass (im weitern Umfeld von Istanbul soll es 3000 Moscheen geben) mit  dem Islam beschäftigt und aus diesem Grund einige Moscheen besucht und mir eine Broschüre zum Thema zu Gemüte geführt. Klingt ja alles gut und recht, was ich über die 5 Säulen des Islams, den Koran oder das Leben des Propheten Muhammads gelesen habe. Auch das was ich in diversen Gesprächen so mitbekommen habe. (z.B. über die Erneuerung der Gesellschaft durch den Islam) Und wie so oft klafft dann ein riesiges Loch zwischen Theorie und Praxis. Heute Abend war ich in der Neuen Moschee (mit ihren 500  Lenzen ist sie zwar nicht mehr ganz so neu) und habe die Menschen bei ihrem Gebet beobachtet. Und hier bewahrheiteten sich wieder einmal alle Vorurteile. Die Männer nehmen das Zentrum der Mosche ein, vorne drischt ein alter Herr mit Bart (seiner war fast so schön wie meiner) auf eine total eindringliche und autoritäre Art und Weise seine Phrasen herunter. Den Frauen mit ihren Kopftüchern wiederum wird der letzte Winkel hinter einer Trennwand zur Verfügung gestellt. Diskriminierung par excellence. Andererseits zeigt sich auf den Straßen, fernab der religiösen Rituale, dann ein total anderes Bild. Westlich eingestellte und moderne (auch sehr konsumorientierte) Menschen. Auch wenn man im Fernseher vom KTV-ähnlichen Kanal 49, wo eine männliche Stimme den ganzen Tag irgendwelche Suren aus dem Koran herunter leiert, auf Kanal 48 schaltet, wo ein „oversextes“ Mädchen auf eine dermaßen aufreizende Art und Weise einen Pop-Song zum Besten gibt, hat man das Gefühl, dass zwei vollkommen unterschiedliche Welten aufeinander prallen.
Ich glaube, eine gewisse Art des „Geistes der Aufklärung“ hat auch in der Türkei eingesetzt.
Wenn man auf der  Istiklal Caddesi (einer ewig langen Einkaufsstraße) vom Galatiturm zum Taksimplatz spaziert, dann kann man das Istanbul  zwischen Tradition und Moderne hautnah miterleben. Bei Merian gibt es dazu einen recht guten Artikel.
http://www.merian.de/magazin/istanbul-zwischen-moderne-tradition.html

Fotos

Sonntag, 12. August 2012

Cerkezköy - Istanbul


Bitte die Möwe zu beachten.

In Cerkezköy halten pro Tag genau zwei Züge. Einer davon fährt nach Istanbul. Schon eine halbe Stunde vor Abfahrt herrschte am Bahnhof rege Betriebsamkeit, und der Bahnsteig war „gerammelt“ voll. Eigentlich rechnete ich schon mit einem Stehplatz, wurde aber  dann bei der Einfahrt  des auf mich recht komfortabel wirkenden Zuges positiv überrascht. Der Preis  der Zugfahrt (ca. 3 € für 90 km) verhielt sich direkt proportional zur Reisegeschwindigkeit. Aber wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, der mag es eh nicht all zu schnell.
Die Fahrt war dann für mich zutiefst beeindruckend, vermittelte sie mir doch annähernd einen Eindruck über die riesigen Dimensionen dieser Stadt. Etwa  eine halbe Stunde ging es durch Vororte, einem Sammelsurium von Wohnblöcken und Satellitenstädten, wo ich nicht einmal geschenkt wohnen möchte. Und überall wird noch weiter gebaut, was das Zeug hält. Istanbul  ist mit seinen 15 Millionen Einwohnern eine gigantische Stadt.
Mit 75 Minuten Verspätung (bei der ÖBB könnte man den Fahrpreis zurück verlangen) kam der Zug im Bahnhof Sirkeci an. Wie einst der Orientexpress. Aber der historische Bahnhof hat in der Vergangenheit, glaube ich, wohl auch schon bessere  Zeiten gesehen. Mein Hotel habe ich (Internet sei Dank) gestern schon gebucht und in zwei Gehminuten vom Bahnhof entfernt auch gleich erreicht.
Nach dem Durchradeln von vielen beschaulich-ländlichen Gegenden stellt diese Stadt  für mich fast so etwas wie ein Kulturschock dar. Ich muss mich an die Hektik, den Lärm und den schnellen Rhythmus dieser Stadt wohl erst noch gewöhnen.